Mixed Reality am Arbeitsplatz

Dank des Unternehmens Zühlke erhielten gestern einige Arbeits- und OrganisationspsychologInnen Einblick in die Welt der Mixed/Augmented Reality. Zühlke ist erster österreischischer Partner von Microsoft, der gemeinsam mit Kunden an Lösungen für die Weiterentwicklungen der HoloLens arbeitet.

Doch was versteht man unter Mixed/Augmented Reality und wie kann dies in die Arbeitsplätze von morgen integriert werden?

Der Unterschied zwischen Mixed Reality und Virtual Reality besteht darin, dass man bei Mixed Reality, seine eigene reale Umgebung wahrnimmt. Zusätzlich werden über eine Brille Hologramme sichtbar, die Zusatzinformationen liefern sollen. Bei einer Virtual Reality Brille ist der/die TrägerIn in einer komplett anderen Welt ohne Sichtkontakt zur Realität.

Ideen für den Einsatz der HoloLens gibt es bereits viele:

  • Simulatoren für Zugführer
  • Im Produktionsbereich zum Schutz der ArbeitnehmerInnen
  • Durch automatische Anzeige von Bedienungsanleitungen bei Reparaturen
  • Zusatzinformationen für Chirurgen während Operationen
  • Externe Hilfe bei Fernwartungen
  • Unterstützung im Bereich Facilitymanagement – automatische Messung von Daten
  • zahlreiche Schulungsmöglichkeiten durch realistische Darstellung unterschiedlicher Situationen

Auch Endkunden können von der HoloLens profitieren zum Beispiel im Bereich Marketing bzw. bei Produktpräsentationen (z.B. das zukünftige Haus in 3D betrachten, bevor es gebaut wird).

Diese Technologie kann ohne Zweifel Vorteile für ArbeitnehmerInnen und Unternehmen bringen. Voraussetzung dafür ist jedoch die adäquate Abstimmung auf den Arbeitsplatz, die Aufgabe und die TrägerInnen.

Frustration und Überforderung sollten gerade in der Eingewöhnungsphase vermieden werden. Ich selbst habe versucht einfache Aufgaben mit der HoloLens zu lösen, was zu Beginn wirklich nicht einfach ist. An meiner seltsamen Körperhaltung (siehe Foto) kann man erkennen, dass man zu Beginn eine unnatürliche Haltung einnimmt. Mit einem Gewicht von ca. 600g wird die Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur stärker beansprucht.

Aus arbeitspsychologischer Sicht ist es notwendig ausreichend Pausen einzuplanen sowie Phasen in denen ohne HoloLens gearbeitet werden kann. Von einer verstärkten Beanspruchung für die Augen sowie einer schnelleren Ermüdung vor allem bei älteren ArbeitnehmerInnen ist auszugehen.

Auch wenn eine gewisse Faszination und der Spieltrieb ausgelöst werden, muss man mögliche gesundheitliche Auswirkungen im Auge behalten.

Arbeit muss sich den Menschen anpassen

Die große Bedeutung von Arbeitsfähigkeit sowohl für Mitarbeiter, als auch Unternehmer und die Gesellschaft ist unumstritten. Auf der individuellen Ebene ist sie wichtig für Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Wohlbefinden und Lebensqualität. Unternehmen profitieren von Arbeitsfähigkeit in Form von geringen Krankenständen, gesteigerter Produktivität und höherer Qualität. Für die Gesellschaft bedeutet Arbeitsfähigkeit auch gleichzeitig höhere Beschäftigungsraten und mehr Steuereinnahmen.

An welchen Schrauben muss nun gedreht werden, damit Menschen arbeitsfähig bleiben können?

Das „Haus der Arbeitsfähigkeit“ ( ILMARINEN & TEMPEL, 2002) zeigt, dass  sich Arbeitsfähigkeit aus verschiedenen Bereichen zusammensetzt, welche sich auch gegenseitig beeinflussen.

Ilmarinen beschreibt in seinem Modell die Stockwerke sowie das unmittelbare Umfeld des Hauses. Das Fundament des Hauses bilden die physische und psychische Gesundheit, da ohne dieser, Leistung nicht oder nur erschwert erbracht werden kann. Der 1. Stock beheimatet die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten. Dies bedeutet nicht nur, dass Mitarbeiter fachlich gut ausgebildet sein müssen, sondern dass dieses Fachwissen regelmäßig aufgefrischt und angepasst werden muss (Stichwort „Lebenslanges Lernen“).

Der 2. Stock steht für die Einstellungen und Werte von Mitarbeitern. Für gute Arbeitsfähigkeit ist es wichtig, dass die eigenen Werte auch zur Arbeit und der Kultur eines Unternehmens passen.

Der 3. Stock symbolisiert die Arbeit selbst. Er beinhaltet die Arbeitsaufgabe und die Anforderungen, die Zusammenarbeit mit Kollegen und Vorgesetzten, die Arbeitsorganisation und die Arbeitsumgebung  z.B.: Räume, Lichtverhältnisse etc. Dieses Stockwerk ist in seinem Aufbau sehr komplex, weil er sich aus vielen unterschiedlichen Bereichen zusammen setzt, die ineinander greifen.

Umgebungsfaktoren außerhalb des Hauses spielen ebenfalls eine Rolle. So haben zum Beispiel der gesetzlich verankerte Arbeitnehmerschutz aber auch Familie und Freunde Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit.

Arbeitsfähigkeit entsteht vor allem durch eine möglichst gute Anpassung zwischen den Arbeitsanforderungen  und den Ressourcen der Mitarbeiter. Ein ganzes Arbeitsleben lang müssen somit die eigenen Ressourcen und die Anforderungen adaptiert werden.

Eine Schlüsselfunktion habe hier die Führungskräfte, sie müssen bereit sein die Arbeitsprozesse und die Arbeitsorganisation zu verändern. Somit müssen nicht Mitarbeiter der Arbeit angepasst werden, sondern die Arbeit muss sich den Mitarbeitern anpassen (Ilmarinen, 2006).

Bei der Umsetzung folgender Faktoren kann ich Sie mit meiner Expertise unterstützen:

  • Gesundheitsförderung und Prävention
  • Ergonomische Verbesserungen am Arbeitsplatz
  • Verbesserung der Arbeitsorganisation
  • Erhalt der Arbeitsfähigkeit
  • Führungsverhalten